Weitblickender Humanist auf dem Chefsessel
Dr. Wolfgang Eychmüller führt Wieland ins 21. Jahrhundert
Mehr als ein halbes Jahrhundert lang trägt der Sohn von Karl Eychmüller Verantwortung für Wieland, davon 27 Jahre als Vorstandsvorsitzender und neun Jahre als Vorsitzender des Aufsichtsrates. Er modernisiert und internationalisiert das Unternehmen, das er dennoch immer als „Arbeitsheimat“ sieht.
Geboren wird Wolfgang Eychmüller 1929 in Ulm, nach dem Abitur studiert er an der Technischen Hochschule Stuttgart und promoviert zum „Dr. Ing.“. Eigentlich hat er andere berufliche Pläne, folgt dann aber doch dem Wunsch seines Vaters Karl Eychmüller und tritt 1957 bei Wieland ein. Drei Jahre später ist er Mitglied des Vorstandes, dessen Vorsitz er 1972 als Nachfolger seines Vaters übernimmt.
Zu seinen mutigen Entscheidungen gehören vor allem die Modernisierung sämtlicher Produktionseinrichtungen und die internationale Präsenz von Wieland – zunächst in Europa, dann in den USA und Asien. Die hierfür erforderlichen finanziellen Kraftakte setzt er gegen manche Bedenken in seiner weitsichtigen, klaren und authentischen Art durch. In seiner Übereinstimmung von Wort und Tat, seiner Balance zwischen Nähe und Distanz und seinem breiten Wissen in Kunst, Kultur und Wissenschaft wird er als „Vorbild, Respektsperson, wahrlich wegweisend“ charakterisiert.
Als Freund der klassischen Musik engagiert er sich in der Internationalen Bachakademie Stuttgart, als leidenschaftlicher Techniker unterstützt er Aufbau und Ausbau der Universität Ulm. Und als bekennender Christ wirkt er jahrzehntelang im Ulmer Münsterbauverein, dessen Vorsitzender er 30 Jahre lang ist. Überhaupt unterstützt er großzügig das kulturelle und sportliche Leben in Ulm und Vöhringen, beide Städte verleihen ihm daher die Ehrenbürgerwürde.
Der Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und des Bayerischen Verdienstordens ist noch heute vielen Mitarbeitern wegen seiner besonderen „Herzensangelegenheit“ in bester Erinnerung: Dr. Wolfgang Eychmüller sieht Wieland nicht einfach als Arbeitgeber, sondern als „Arbeitsheimat“. Er ist in den Werken oft vor Ort, empfängt Arbeitsjubilare persönlich, schätzt an Menschen vor allem deren Persönlichkeit und ethische Werte. Weil er in den vielen Jahrzehnten seines Wirkens seine Vorstellungen von einer „Arbeitsheimat“ stets persönlich vorlebt, prägt er die Unternehmenskultur von Wieland nachhaltig bis heute.
2008 scheidet er als Aufsichtsratsvorsitzender aus, bleibt aber bis zu seinem Tod 2013 Ehrenvorsitzender. Bei seiner Trauerfeier in dem von ihm so geschätzten Ulmer Münster erweisen ihm mehr als 900 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur die letzte Ehre.