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Story 152 – 2006 – Innovation Produkte

Neuerfindung eines alten Werkstoffes

„SUPRALLOY“-Feinkornbronzen setzen neue Maßstäbe

Wieland hat eine extrem feinkörnige Bronze entwickelt, die, wie keine andere zuvor, extreme Härte und Festigkeit mit optimaler Umformbarkeit verbindet. Wegen ihrer Unempfindlichkeit gegen Vibrationen eröffnet sie vor allem im Automobilbereich neue Möglichkeiten.

Die Bedeutung von Bronze für die Menschheitsgeschichte kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im vierten vorchristlichen Jahrtausend entwickelt, gilt sie als erste Metalllegierung und begründete eine ganze Epoche: die Bronzezeit. Wesentlich härter als das vorher schon verwendete reine Kupfer, ermöglichte Bronze dank seines vergleichsweise niedrigen Schmelzpunktes die Herstellung zahlreicher Werkzeuge, Gerätschaften, Schmuckgegenstände – und Waffen.

Kamen von der Frühzeit bis ins Mittelalter neben Kupfer und Zinn auch Zink, Eisen, Blei und Arsen zum Einsatz, versteht man unter neuzeitlichen Bronzen im Wesentlichen Legierungen aus Kupfer und Zinn. Sie kombinieren hohe Festigkeit, gute Umformbarkeit und eine moderate, für die Übertragung von Signalen vorteilhafte elektrische Leitfähigkeit. Eigenschaften, die sie für den Einsatz in der modernen Elektronik, etwa in Signalkontakten und -schaltern, prädestinieren.

Um den steigenden Anforderungen an den mikrostrukturellen Aufbau gerecht zu werden, hat Wieland die Werkstoffgruppe der Bronzen konsequent weiterentwickelt und nach jahrlanger Forschung und Entwicklung 2006 die Innovation „SUPRALLOY-Bronzen“ auf den Markt gebracht. Mit speziellen Verfahren gegossen und mit neuen Fertigungstechnologien zu Bändern gewalzt, vereinen sie scheinbare Gegensätze in bisher noch nie erreichtem Maß: Festigkeit und Umformbarkeit. Erreicht wird diese „Quadratur des Kreises“ durch eine weltweit einzigartig feine Korngröße, die bei etwa einem Mikrometer liegt und nur im Elektronenmikroskop erkennbar ist.

Ein besonderer Vorteil der feinkörnigen Mikrostruktur der Feinkornbronzen liegt in ihrer deutlich verbesserten Beständigkeit gegenüber Vibration und Bruch durch Materialermüdung. Das macht sie unter anderem für Anwendungen im Automotive-Bereich besonders geeignet. Mit „SUPRALLOY“ zeigt Wieland eindrucksvoll, dass auch einer der ältesten Metallwerkstoffe der Menschheit durch konsequente Innovationen immer noch optimiert werden kann.

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Supralloy

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Gestanzte und geprägte Federkontakte aus SUPRALLOY sorgen unter anderem in Smartphones für sichere, gut leitende Kontakte zur SIM-Karte.

Korngröße von SUPRALLOY

Die Korngröße von SUPRALLOY beträgt 1 µm und ist im Lichtmikroskop (links) nicht erkennbar. Erst im Rasterelektronenmikroskop (rechts) wird die feine Struktur des Werkstoffes sichtbar.