Mut zu Neuem – als Basis des Erfolgs
Die Rohrfertigung wird zum industriellen Produktionsprozess
Wie in anderen Geschäftsbereichen auch, ist Wieland bei neuen Verfahren zur Rohrherstellung immer auf der Höhe der Zeit und entwickelt Maschinen innovativ für die eigenen Bedürfnisse weiter. So entstehen Bearbeitungsprozesse, die bis heute Maßstäbe setzen.
Zunächst haben die Rohrfertigungsprozesse bei Wieland noch Manufaktur-Charakter. Vergleichsweise geringe Mengen werden mit großem handwerklichem Aufwand produziert. Erst ab etwa 1870 setzt man beim Ziehen zwei neue Techniken ein: Kettenziehbänke und Ziehtrommeln, die das Herstellen besonders langer Rohre ermöglichen, die zunächst zu einem Coil aufgewickelt werden. Ab 1901 revolutioniert das Strangpressverfahren die Rohrfertigung. Allerdings ist es nicht für alle Anwendungsgebiete geeignet, weshalb das Rohrziehen parallel dazu weiterentwickelt wird. Für große Rohrlängen kommen immer stärker werdende Trommelziehmaschinen zum Einsatz. Für viele Rohre – etwa besonders dickwandige oder solche aus besonders harten Legierungen – eignet sich das Verfahren indessen nicht. Solche sogenannten Geradeausröhren können lange nur in limitierten Längen gezogen werden.
Die Lösung dieser Herausforderung ist ein Musterbeispiel dafür, wie Wieland immer wieder neue, auch risikobehaftete Verfahren einsetzt und dabei auch anfängliche Misserfolge in Kauf nimmt: 1952 wird für das Geradeaus- und Endlosziehen von Rohren erstmals eine innovative kombinierte Ziehmaschine des Herstellers Schumag in Betrieb genommen. Wie schon oft in der Vergangenheit, passt man die Maschine durch aufwändige Eigenentwicklungen individuell an den Bedarf an.
Weil bei der SCHUMAG-Maschine zwei Ziehvorrichtungen arbeiten, kann der Ziehvorgang von einem zweiten Ziehbacken übernommen und fortgeführt werden, während der erste in die Ausgangsposition zurückfährt. Ein Verfahren, das durch zahlreiche eigene Optimierungen schließlich das enorm schnelle und exakte Ziehen von fast beliebig langen, geraden Rohren ermöglicht. So bahnbrechend ist das Prinzip der kombinierten Ziehmaschine, dass das Verfahren – neben dem Strangpressen – bis heute bei Wieland eingesetzt wird.
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Wieland Werke AG
Die kombinierte Ziehmaschine SCHUMAG erlaubt nicht nur – wie auf dem Foto – das Ziehen von Stangen und Drähten, sondern auch von Geradeaus- und Endlosrohren.
Die Aufnahme von 1980 gewährt einen guten Blick auf den raffinierten Abziehmechanismus einer SCHUMAG Ziehmaschine.
