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Story 002 – 1982 – Innovation Geschäftsmodell

Gute Planung ist der ganze Umzug

1982 zieht das Ulmer Werk auf die grüne Wiese

Das traditionsreiche Werk, mitten in Ulm, stößt in den 1970er-Jahren an seine Grenzen. Deshalb zieht es nach mehrjähriger Vorbereitung mitsamt der Hauptverwaltung vor die Tore der Stadt. Ein Kraftakt, der überraschend reibungslos gelingt – und Raum für Wachstum neuer Geschäftsfelder schafft.

Das Ulmer Werk am Berliner Platz platzt aus allen Nähten, Raum für Erweiterungen gibt es nicht. Daher entstehen zu Beginn der 1970er-Jahre Überlegungen, an einen neuen Standort umzuziehen. Eine sieht vor, das Werk in Vöhringen entsprechend zu erweitern. Platz wäre vorhanden, und die Zusammenlegung an einem Standort hätte logistische Vorteile. Andererseits spielt die lange Ulmer Tradition von Wieland eine Rolle – und Oberbürgermeister Dr. Hans Lorenser, der das Unternehmen unbedingt in Ulm halten möchte. Nach langen Verhandlungen gelingt ihm dies – auch weil er ein geeignetes Gelände am Westrand der Stadt, im neuen Industriegebiet Donautal, anbietet. Im Oktober 1974 bedankt er sich bei Dr. Wolfgang Eychmüller, dass „Sie und der gesamte Vorstand der Wieland-Werke AG sich erneut zu Ulm bekannt und den Grundstücksvertrag … abgeschlossen haben. Wir wissen das sehr zu schätzen.“ Ebenfalls erfreut antwortet ihm Dr. Eychmüller: „Es ist eigentlich Ihr Verdienst, dass die Grundstücksangelegenheit diese Wendung nahm.“ Angesichts der „starken Bande zur Stadt Ulm“ wäre es „ein starker Schmerz gewesen, … unsere Heimat verlassen zu müssen.“

Notariell besiegelt wird der Vertrag erst im September 1979, zusammen mit einem zweiten, der den Verkauf des bisherigen Werksgeländes an die Stadt Ulm betrifft. Dann aber geht alles zügig voran. Schon im Folgemonat rücken Planierraupen an und bereiten den Baugrund vor. Ein Jahr später wird der Grundstein gelegt, und im Oktober 1981 kann am neuen Verwaltungsgebäude Richtfest gefeiert werden. Dort beziehen im Sommer 1982 auch die ersten Mitarbeiter ihre neuen Büros, die Produktionsbeschäftigten folgen wenig später.

Der Umzug von mehr als 1.500 Menschen inklusive der Einrichtung völlig neuer Produktionshallen wird gründlich vorbereitet und kommuniziert. Mehrere Broschüren informieren die Mitarbeiter über sämtliche Details, nichts wird dem Zufall überlassen. Und so kann die Südwestpresse Ulm im Dezember 1982 schreiben: „Die einzige Überraschung war der reibungslose Verlauf des Umzugs.“

Dass das neue Werk und das architektonisch außergewöhnliche Verwaltungsgebäude gut geplant waren, ist offensichtlich: Noch heute ist die Leitung der Wieland Gruppe dort untergebracht, am Standort Donautal arbeiten insgesamt 1.230 Mitarbeiter (Stand 2019).

Bau Verwaltungsgebäude 1981

1980 wächst am neuen Wieland-Standort das kreuzförmig angelegte Verwaltungsgebäude in die Höhe. Das Werksgelände am Westrand von Ulm umfasst insgesamt 21 Hektar Fläche.

Rohrzughalle Donautal

Noch ist die neue Rohrzughalle im Donautal nicht eingerichtet. Mit einer Länge von 450 Metern gehört sie bis heute zu den größten ihrer Art.

Verwaltungsgebäude Herbst 1981

Im Herbst 1981 hat das Verwaltungsgebäude bereits Form angenommen. Es wird noch vor den Produktionshallen fertiggestellt und als erster Teil des neuen Werkes bezogen.

Organigramm Umzugsablauf

Minutiös und detailliert wird der Werksumzug geplant. Wesentlich zum Erfolg des Projektes trägt bei, dass die Belegschaft frühzeitig und vollständig über alle Aspekte informiert wird.