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Story 079 – 1938 – Qualität Geschäftsmodell

Wieland in Villingen (Metallwerke Schwarzwald)

Bewegte Geschichte eines kleinen, aber feinen Spezialisten

Als Messingwerk Schwarzwald GmbH 1911 gegründet, beliefert das Unternehmen zunächst vorwiegend die Schwarzwälder Uhrenindustrie. Nach einer wechselvollen Geschichte wird Wieland zunächst Anteilseigner, dann Alleineigentümer. Seit 2001 ist der Betrieb vollständig in die Wieland-Werke AG integriert.

Es ist die damals blühende Schwarzwälder Uhrenindustrie, welche die rheinländischen Fabrikanten Max von Asten und Robert Lynen 1911 veranlasst, in Villingen die Messingwerk Schwarzwald GmbH zu gründen. Gegenstand des Unternehmens ist laut Handelsregister „die Herstellung und der Vertrieb von Messing- und Kupferfabrikaten jeder Art, wie Bleche, endlose Bänder, Streifen u.s.w.“. Der 1. Weltkrieg, in dem Messing vorwiegend zur Munitionsproduktion gebraucht wird, bringt die junge Firma in Schwierigkeiten, sodass die Gebrüder Junghans AG 1917 sämtliche Anteile erwirbt und sich damit die Halbzeuglieferungen für die eigene Uhrenfabrikation sichert.

Während der Wirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre schreibt der Betrieb abermals rote Zahlen. Durch den Kauf von 90 % der Anteile retten ihn Philipp und Max Wieland 1931 vor der Pleite. Siegfried Junghans behält 10 Prozent und – neben Karl Eychmüller – einen Sitz im Vorstand des mittlerweile als Aktiengesellschaft firmierenden Unternehmens. Anlass für das Engagement ist ein von Junghans entwickeltes spezielles Gießverfahren, das nach einigen Verbesserungen als „Wieland-Junghans-Verfahren“ weit über den Schwarzwald hinaus von sich reden macht.

Nach Beginn des 2. Weltkrieges leidet auch in Villingen die Produktion unter Kupfermangel. Wie in der Wieland-Werke AG (Ulm und Vöhringen) findet eine teilweise Verlagerung auf Aluminiumlegierungen statt. Dies führt 1941 zur Änderung des Namens, aus dem Messingwerk wird die Metallwerke Schwarzwald AG.

Dem Unternehmen gelingt es in den Nachkriegsjahrzehnten, sich vom ehemals lokalen Lieferanten für die Uhrenindustrie zum weltweit agierenden Anbieter von Präzisions-Walzfabrikaten aus Kupfer und Kupferlegierungen zu entwickeln. Wichtigste Kunden werden die Elektroindustrie und Automobilzulieferer. 1969 erwirbt Wieland die restlichen Firmenanteile, und 2001 – 90 Jahre nach der Gründung – werden die Metallwerke Schwarzwald rechtlich und organisatorisch mit der Wieland-Werke AG verschmolzen.

Der Standort in Villingen ist heute ein wichtiger Fertigungsstandort. Auf modernen Walzanlagen für Kupfer und Kupferlegierungen produzieren knapp 300 Beschäftigte jährlich rund 50.000 Tonnen Walzfabrikate.

Wieland Werksgelände 1954

Das Werksgelände 1954: Das damals neue Bürogebäude in der Bildmitte existiert noch heute, die freien Flächen im Vordergrund hingegen sind längst mit Werkhallen bebaut.

Mitarbeiter fertigt Messingbänder

Im Villinger Werk, vormals Metallwerke Schwarzwald, werden vor allem hochwertige Messingbänder in geringen Losgrößen für die Elektroindustrie und Bleche für die Automobilindustrie gefertigt.

Mitarbeiter am Schmelzofen

Heißer Job am Schmelzofen (1972) – eine der letzten Aufnahmen, danach wurde die Gießerei in Villingen eingestellt.