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Story 193 – 2015 – Innovation

Wenn es auf das kleinste Detail ankommt

Ein neues Verfahren zur Herstellung von Pleuelbuchsen für LKW-Motoren

Mit enormer Entwicklungsarbeit entsteht bei Wieland ein revolutionäres Verfahren zur Herstellung von Pleuelbuchsen: Ohne spanende Bearbeitung können hochbelastete Gleitlager in fast jeder denkbaren Geometrie hochpräzise in Großserie produziert werden.

LKW-Motoren arbeiten mit vergleichsweise geringen Drehzahlen, die in der Regel unter 2.000 Umdrehungen/Minute liegen. Mit einer herausfordernden Folge: Die Pleuellager, über die die Kraft der Kolben auf die Kurbelwelle übertragen wird, werden fast ausschließlich mit Druckkräften belastet, während die Zugkräfte sehr gering sind. Deshalb werden die an dieser Stelle eingesetzten Gleitlager – die Pleuelbuchsen – gestuft oder geschrägt ausgeführt; nur so ist eine optimale Lastverteilung möglich.

Um solch komplexe Geometrien möglichst präzise, langlebig und wirtschaftlich herstellen zu können, hat Wieland im Jahr 2015 ein komplett neues Verfahren zur Produktion von gerollten Pleuelbuchsen in Großserie umgesetzt. Das patentierte, einzigartige Prinzip arbeitet mit Sollbruchstellen, die entsprechend der gewünschten Kontur auf die Platine angeprägt werden – noch vor dem Rollen.

Ist die Buchse nach dem Rollvorgang kalibriert, wird die Endkontur durch „Cracken“, also Abbrechen der vorgeprägten Flächen realisiert. Die Sollbruchstellen stellen dabei gleichzeitig die notwendigen Montagefasern der hochpräzisen Buchsen dar, die so ohne spanende Bearbeitung und in nahezu beliebiger Form realisiert werden können.

Erforderlich ist hierfür ein Material, das den hohen spezifischen Leistungen gewachsen ist. Deshalb hat Wieland speziell für diese Anwendung die Legierung Wieland L66 entwickelt und patentieren lassen.

Nach intensiven und gründlichen Tests, in die wichtige Kunden von Wieland involviert waren, ist die Crackbuchse mittlerweile bei mehreren Herstellern von LKW-Motoren erfolgreich im Serieneinsatz. Und: Das revolutionäre Verfahren erlaubt nunmehr eine Großserienproduktion und ist auf alle denkbaren Geometrien – etwa Trapez oder Stufe – adaptierbar. In diesem Sinne arbeitet die Business Unit Engineered Products weiterhin an neuen Materialvarianten und Verfahrensoptimierungen – mit dem vielversprechenden Ziel, weitere Märkte und Kunden für die einzigartigen Crackbuchsen zu gewinnen.

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Crackbuchsen

Gut zu erkennen: die asymmetrische Form einer Pleuelbuchse für LKW-Motoren, die mit dem Crackverfahren hergestellt wurde.