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Story 129 – 1893 – Menschen

Stiller Wegbereiter des Erfolgs

Brillanter Techniker im Hintergrund: Dr. Hans Wieland

Obwohl Dr. Hans Wieland – Enkel des Firmengründers – in der öffentlichen Wahrnehmung hinter anderen zurücksteht, kann seine Rolle als langjähriger technischer Leiter von Wieland nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wissenschaftlich fundiert schafft er die Basis für zahlreiche wichtige Innovationen.

Als Hans Wieland am 7. Dezember 1893 das Licht der Welt erblickt, steht sein Vater Philipp Wieland – zusammen mit seinem Bruder Max – gerade einmal seit einem Jahr an der Spitze des Unternehmens, zuständig vor allem für technische Fragen. In diese Fußstapfen tritt auch Hans, sofort nach dem Abitur absolviert er ein einjähriges technisches Praktikum in den Werken Ulm und Vöhringen.

Seine berufliche Laufbahn wird 1914 vom Ausbruch des 1. Weltkrieges unterbrochen, den er bei der Artillerie vom ersten bis zum letzten Tag an verschiedenen Fronten miterlebt, zuletzt als Leutnant. 1919 dann beginnt er in München ein Chemiestudium, das er ab 1921 in Breslau fortsetzt und um das Fach Metallhüttenkunde erweitert. Ein starkes Indiz dafür, dass Hans Wieland schon damals die Bedeutung der wissenschaftlichen Metallurgie für das Unternehmen erkennt. In dieses Bild passt auch, dass er zwischen 1923 und 1925 als wissenschaftlicher Assistent am Metall-Hütten-Institut der Hochschule Breslau arbeitet und diese Tätigkeit mit der Promotion abschließt.

Praktische Erfahrung sammelt Dr. Hans Wieland während eines zweijährigen Aufenthaltes als Werkstudent in den USA, wo er die neuesten Technologien kennenlernt. Bestens auf seine künftigen Aufgaben vorbereitet, tritt er 1927 in das Unternehmen ein – wie sein Vater zuständig für alle technischen Angelegenheiten. Und es gelingt ihm in den folgenden Jahrzehnten hervorragend, wissenschaftlich-akademische Kenntnisse für die Produktionsprozesse bei Wieland nutzbar zu machen. Nicht von ungefähr baut er die Prüf- und Forschungsanstalt weiter aus und macht sie zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor von Wieland.

Seit 1936 Mitglied des Vorstandes, bringt er etwa die Verarbeitung von Leichtmetallen entscheidend voran, in den 1950er-Jahren ist er maßgeblich an der Einführung des ASARCO-Gussverfahrens mit ofenabhängiger Kokille beteiligt.

Wie wichtig Dr. Hans Wieland auch abseits technischer Fragen für das Unternehmen ist, wird nach dem 2. Weltkrieg deutlich: In einem jahrelangen bürokratischen Kraftakt kämpft er so vehement gegen die Demontage von Maschinen, dass er sogar des Hochverrats angeklagt wird.

Noch bis zu seinem 79. Lebensjahr ist er als Vorstand für die technische Leitung von Wieland verantwortlich, dann wechselt er 1972 in den Aufsichtsrat. Dr. Hans Wieland stirbt 1991 im Alter von 97 Jahren.

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Wieland Werke AG

Zwei Männer am Kanalabschlag 1952

Dass sich Dr. Hans Wieland – wie hier bei Reinigungsarbeiten am Vöhringer Kanalabschlag 1952 – akribisch um jedes Detail kümmert, ist typisch für den angesehenen Metallurgen.

Dr. Hans Wieland

Völlig zutreffend beschreibt die Presse Dr. Hans Wieland anlässlich seines 65sten Geburtstages als den Typ „des technischen Wissenschaftlers, dem laute Betriebsamkeit nicht liegt.“